Wenn sich eine Wildschweinrotte nachts über eine Wiese hermacht, sieht diese am nächsten Morgen aus wie ein Truppenübungsplatz. Die Paarhufer durchstreifen und durchpflügen ein immer größeres Revier und machen auch vor den Gemüsegärten und Feldern der Bauern keinen Halt. Besonders schlimm ist es dort, wo sie in den Wäldern nicht genug Nahrung finden. Sie ziehen in Großfamilien über die Felder, die bulligen 70-80 kg schweren Keiler vorweg. Die Zahl der Wildschweine in den Marken, Italien, ist dramatisch gestiegen. Die ökonomischen Schäden in der Landwirtschaft sind enorm. Insgesamt spricht man von Ausfällen der italienischen Agrarwirtschaft, zusammenfassend aller Regionen, von mehr als 100 Millionen Euro. Wobei es sich jedoch um eine Schätzung handelt, denn die meisten Bauern haben keine teure Wildschweinversicherung. Deshalb wird nach einer Lösung gesucht. Die Jagd gehört bei den Italienern zu einem bevorzugten Hobby. Zwar muss man in Italien auch einen Jagdschein machen, dieser ist jedoch wesentlich einfacher zu erwerben als in Deutschland. Zur Jagd zu gehen ist für den Italiener Tradition. So durchstreifen Horden von Jägern, bis auf „die Zähne“ bewaffnet und in coolen Militärklamotten die Wälder. Als Waldspaziergänger mit Hund lebt man gefährlich und kann nur hoffen, sich und den tierischen Vierbeiner  unversehrt nach Hause zu bringen. Dabei haben die schießwütigen Jäger das Problem selbst geschaffen, als sie vor Jahrzehnten Tiere aus Ungarn und anderen Ostblockländern importiert und ausgesetzt haben. Diese waren kräftiger als die heimischen Wildschweine und brachten anstatt drei, vier Nachkommen zehn Ferkel pro Wurf zur Welt. So begann das Drama und die Population. Eines jedoch ist positiv: die Marken, Italien, haben hervorragende Wildgerichte, Sugos, Wildschweinsalami, Wildschweinschinken  und andere Gaumenfreuden. Vom Wald direkt auf den Tisch… erinnert so ein bisschen an Asterix und Obelix!